Sucre
Boliviens charmante Kolonialperle

Oft übersehen neben dem quirligen La Paz und der pulsierenden Metropole Santa Cruz, entfaltet Sucre seinen ganz eigenen Reiz. Wer einmal durch die malerischen Gassen und über die sonnendurchfluteten Plätze dieser Kolonialperle spaziert ist, verfällt unweigerlich ihrem Charme. Mit seinen weißgetünchten Fassaden, prächtigen Kirchen und dem angenehmen Klima gilt die konstitutionelle Hauptstadt Boliviens als Stadt des ewigen Frühlings. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein – und das ist durchaus als Kompliment gemeint.

Die wichtigsten Infos im Überblick

  • Konstitutionelle Hauptstadt Boliviens und Hauptstadt des Departements Chuquisaca
  • Circa 350.000 Einwohner, Höhenlage 2.800 Meter
  • Sitz des Obersten Gerichtshofs, aber nicht der Regierung (die sitzt in La Paz)
  • Angenehm mildes Klima mit Durchschnittstemperaturen um 15-20°C
  • Landessprachen Spanisch und Quechua, Englisch kaum verbreitet
  • Vergleichsweise sicher, aber Vorsicht vor Taschendieben angebracht

Lage und Stadtbild

Eingebettet in ein Tal der östlichen Anden-Ausläufer, schmiegt sich die Stadt auf 2.800 Metern Höhe an die Hügel. Das einheitliche, koloniale Stadtbild besticht mit schneeweißen Häusern, terrakottafarbenen Dächern und einem Hauch von Paris. Herzstück ist die Plaza 25 de Mayo, gesäumt von Arkadengängen, palmenbesetzten Grünflächen und eleganten Cafés. Von hier aus schlängeln sich kopfsteingepflasterte Gassen den Hügel hinauf, vorbei an prachtvollen Bürgerhäusern und ehrwürdigen Klöstern – ein Freilichtmuseum kolonialer Baukunst.

Wiege der Unabhängigkeit und Verfassung

Heute mag die Stadt etwas verschlafen wirken, doch einst war sie Schauplatz historischer Ereignisse. Hier erklärte Simón Bolívar 1825 die Unabhängigkeit des Landes. Und hier wurde die erste Verfassung Boliviens unterzeichnet, was Sucre den Beinamen „Wiege der Freiheit“ einbrachte. Das Museo de la Recoleta zeichnet diese bewegte Geschichte nach, während das Casa de la Libertad als Gründungsort der Nation zu den wichtigsten Denkmälern zählt. Ein Abstecher zur Kathedrale auf der Plaza darf nicht fehlen – ihr Inneres ist ein Juwel des amerikanischen Barocks.

Museen, Märkte und lebendige Kultur

Hautnah lässt sich Boliviens reiche Kultur in der charmanten Andenstadt erleben. Eine erstklassige Sammlung indigener Textilien und Kunstwerke präsentiert das Museo de Arte Indígena ASUR. Einen Rundumschlag der bolivianischen Geschichte bietet das Museo de la Catedral mit archäologischen Schätzen. Und auf Märkten wie dem Mercado Campesino feilschen Händler in Bowlerhüten und bunten Röcken um Gemüseberge und handgewebte Ponchos. Musik und Tanz sind allgegenwärtig: Beim Stadtfest Fiesta de la Virgen de Guadalupe im September zieht eine farbenprächtige Parade durch die Straßen.

Tipps für die Anreise

  • Der Flughafen Alcantarí liegt 30 km südöstlich der Stadt, Taxis sind die bequemste Option.
  • Es gibt regelmäßige Inlandsflüge ab La Paz, Cochabamba und Santa Cruz.
  • Fernbusse verbinden die Stadt mit allen größeren Städten, Fahrtzeiten sind oft lang.
  • In Sucre finden sich zahlreiche preiswerte Unterkünfte von Hostels bis zu Boutiquehotels.
  • Die Stadt lässt sich am besten zu Fuß erkunden, für weitere Strecken empfehlen sich Taxis.
  • Für Ausflüge in die Umgebung lohnt sich ein Day-Trip mit Guide.

Dinosaurierspuren und Natur

Auch für Naturfreunde hält die Region einige Überraschungen bereit. Spektakulär sind die Dinosaurierspuren von Cal Orck’o am Stadtrand – über 5.000 versteinerte Fußabdrücke zeugen von der Urzeit Boliviens. Wanderfreunde zieht es in den Parque Cretácico mit bizarren Felsformationen, versteinerten Muscheln und wunderbarer Aussicht. Und im Mariposario Tambopata flattern Hunderte bunter Schmetterlinge durch ein tropisches Gewächshaus. Die grünen Täler und malerischen Bergdörfer der Umgebung sind ebenfalls einen Ausflug wert.

Sicherheit und Annehmlichkeiten

Als eine der sichersten und saubersten Städte Boliviens punktet die Andenperle auch in puncto Lebensqualität. Kriminalität und die andernorts omnipräsenten Bettler sind hier kaum ein Problem. Tagsüber lässt sich Sucre unbedenklich zu Fuß erkunden. Nachts empfiehlt sich für weitere Strecken ein Taxi. Dank der entspannten Atmosphäre, der angenehmen Größe und der vielen hübschen Unterkünfte in Kolonialgebäuden ist die Stadt auch bei Langzeitreisenden und Sprachschülern sehr beliebt. Zahlreiche Sprachschulen und eine lebendige Studentenszene sorgen für internationales Flair.

Unsere 8 Empfehlungen für Sucre

  1. Genieße den Ausblick von der Terrasse des Klosters La Recoleta über die weißen Häuser.
  2. Lüfte das Geheimnis der „Freiheitsgeburt“ im geschichtsträchtigen Casa de la Libertad.
  3. Staune über die größte Saurierfährte der Welt im Parque Cretácico.
  4. Bewundere indigene Textilkunst und silberne Schätze im Museo de Arte Indígena ASUR.
  5. Schlendere vorbei an Arkaden und Palmen durch die hübschen Gassen der Altstadt.
  6. Lass dich auf dem Mercado Central in eine andere Zeit versetzen.
  7. Verweile an einem Tischchen auf der sonnendurchfluteten Plaza 25 de Mayo.
  8. Schnuppere Uni-Luft in einem der urigen Studentencafés am Parque Bolivar.