Port-au-Prince

Port-au-Prince (haitianisch-kreolisch: Pòtoprens, spanisch: Puerto Príncipe) ist die Hauptstadt und größte Stadt Haitis. In der Stadt selbst leben etwa eine Million Menschen, die Metropolregion hat rund 2,6 Millionen Einwohner. Die ganz im Westen der Insel Hispaniola gelegene Stadt ist politisches, ökonomisches und kulturelles Zentrum Haitis.

Von der Freibeuter-Siedlung zur Hauptstadt

Die Gründung der Stadt ging ursprünglich auf französische Flibustier zurück, Freibeuter im Auftrag der französischen Regierung, die in der Region des heutigen Port-au-Prince etwa ab dem Jahr 1650 siedelten. Die spanische Kolonialmacht hatte seinerzeit im Westen der Insel wenig direkten Einfluss. Ein Versuch, die Franzosen militärisch zu verdrängen scheiterte 1697. Im selben Jahr wurde der Westteil von Hispaniola, das heutige Haiti, französische Kolonie. Die französischen Kolonialisten unterhielten dort vor allem Zuckerrohrplantagen, auf denen zahlreiche afrikanische Sklaven zur Arbeit gezwungen wurden. 1749 wurde Port-au-Prince offiziell als Stadt anerkannt, ab 1770 Sitz der Kolonialverwaltung und nach der Revolution 1804 Hauptstadt des unabhängigen Haiti.

Arm, zerstört, aber mit Hoffnung

Aufgrund einer massiven Schuldenlast, die Frankreich Haiti als Bedingung für die Anerkennung der Unabhängigkeit auferlegte, blieben sowohl Haiti als auch seine Hauptstadt Port-au-Prince stets von bitterer Armut geplagt. Große Teile der Kapitale bestehen noch immer aus Slums. Weiter verschlimmert wurde die Situation 2010 durch ein verheerendes Erdbeben, das weite Teile von Port-au-Prince zerstörte und nach offiziellen Schätzungen 230000 Menschen das Leben kostete. Beschädigt oder zerstört wurden auch viele Sehenswürdigkeiten im historischen Zentrum, darunter die Cathédrale de Port-au-Prince, der Palais Législatif, der als Sitz des Höchsten Gerichts diente, sowie der Präsidentensitz Palais National. Inzwischen wurden aber einige neue Hotels gebaut, die Regierung Haitis setzt auf einen zunehmenden Tourismus. Ein Highlight ist der jährliche Karneval (haitianisch-kreolisch: Kanaval, französisch: Carnaval) mit der Parade Kye Marn, der zu den populärsten Karnevalsfeiern in der Karibik zählt.