Caracas

Der schnelle Blick auf die Landkarte täuscht: Am Meer liegt Caracas nicht. Zwar trennen Venezuelas Hauptstadt Luftlinie nur etwa zehn Kilometer vom Karibischen Meer, doch zwischen Strandvororten und Zentrum türmen sich hohe Berge auf. Bis zu 2250 Meter ragt das Küstengebirge Cerro El Ávila hier in den Himmel. Caracas selbst liegt in einem Tal, aber auch noch auf durchschnittlich rund 900 Metern über dem Meeresspiegel.

Stadt des Libertadors

Gegründet wurde die Stadt 1567 von spanischen Kolonialisten, ursprünglich als Zentrum für die Farmen der Umgebung. Zehn Jahre später wurde Caracas offiziell zur Hauptstadt der Provinz Venezuela innerhalb des spanischen Kolonialreichs ernannt. Ihre erste größere Blüte erlebte die Region Mitte des 18. Jahrhunderts durch die rasche Zunahme des Kakaohandels. Die größte Katastrophe folgte nur ein Jahr nach der Unabhängigkeitserklärung Venezuelas 1811, als ein Erdbeben 1812 weite Teile der Hauptstadt des südamerikanischen Landes zerstörte. Auch der Unabhängigkeitskrieg, der noch bis 1821 andauern sollte, forderte einigen Tribut im Stadtbild. Letztlich siegten die Befreiungstruppen des berühmtesten Sohnes der Stadt, Simón Bolívar, dem Caracas bereits 1813 die Ehrenwürde „Libertador“ (Befreier) verlieh.

Nicht ungefährlich, aber sehenswert

Heute leidet auch Caracas, dessen Wirtschaft vom Dienstleistungssektor dominiert wird, unter der schwierigen ökonomischen Lage in Venezuela. Die Hauptstadt, die gut zwei Millionen Einwohner hat, weist zudem eine der höchsten Mordraten weltweit auf. Eine Reise wert ist die Stadt mit einigen der höchsten Wolkenkratzern in Südamerika dennoch, zumal sie kulturelles Zentrum des Landes ist und aufgrund ihrer Lage auch etliche landschaftliche Highlights bietet. Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten zählen das Kunstmuseum Museo de Arte Contemporáneo de Caracas (MACC) und der nahegelegene Nationalpark Parque Nacional Guaraira Repano. Guaraira Repano ist der Name der Cerro El Ávila in der Sprache der indigenen Bevölkerung.